Mittwoch, 19. August 2009

Abstecher in den Süden

Letztes Wochenende machte ich mich auf den Weg, mal die Rennatmosphäre des Südens auszuchecken und fuhr mit meinem Vater zum Süddeutschen 4Cross Cup nach Winnenden.
Nachdem wir die Strecke durch puren Zufall gefunden hatten und mich Dana Schweika als Mitstreiterin aus dem MDC schon erwartet hatte, machten wir uns auf den Weg zur Strecke.
Das Gatter war außergewöhnlich flach und ich war dankbar, dass ich zu Hause immer an meiner Hauswand Gattertraining gemacht hatte, haha.
Nach einmal runterrollen sah mein Fazit folgendermaßen aus: Spaßige Strecke, krankhaft enge Kurven, machbare Sprünge.
Also, auf ins Gefecht!
Ich hatte eigentlich eine harte Konkurrenz erwartet, weil immer davon die Rede war, im Süden seien so viele Mädchen.
Ja, es waren wirklich viele, aber von denen konnte man auch auf ca 3 differenzieren die wirklich was drauf hatten, also waren wir wieder bei der Zahl von MDC-Verhältnissen angekommen.
Beim Gatter-Training vermissten wir unseren gewohnten Kompressor und stellten fest, dass das Gatter nur mit Hilfe der Schwerkraft fiel, also hieß es erstmal Methoden umstellen.
Zwischendurch streikte auch wieder meine Verletzung die ich mir vor 3 Wochen an einem Trainingswochenende in Schwalmstadt zugezogen hatte und musste zwischendurch die Strecke verlassen. Kaum war ich runter, wurde ich direkt von einem Organisator und zwei Sanis empfangen!
Also was die Orga anging, lief hier wirklich alles ganz anders und wirklich perfekt.
Am Samstag Abend war ein Push-Funrace angesetzt, das erst ausfiel, dann doch stattfand, dann wieder ausfiel und letztendlich dann doch stattfand.
Dana und ich waren die einzigen Mädels, die anderen hatten sich schon ihrer Trainingsklamotten entledigt und ruhten sich aus.
Unsere Qualizeiten unterschieden sich nur um ein paar Hundertstel, jedoch wurde uns gesagt, dass es nur eine Extraklasse für uns geben würde, wenn wir mehr wären.
Also fuhren wir ein "Specialrace", einen Push-Dual gegeneinander.
Dana hatte die schnellere Zeit also wählte sie die schnellere Linie, doch ich schaffte es trotzdem mit ihr gleichauf zu bleiben und sogar für kurze Zeit vorn zu bleiben.
Doch da ich die langsamere Linie hatte kämpfte ich mit dem engsten Anlieger auf der Strecke, der mir so viel Tempo nahm, dass ich fast zum Stehen kam. Und treten war ja nicht!
Naja, eines hatte mir das Rennen wenigstens gebracht, 90° in die Kurven ohne Bremsen ballern, damit hatte ich bis jetzt immer Probleme.
Für die drei schnellsten gab es Maultaschen umsonst, wir Mädels hatten noch ein bisschen trainiert, alles paletti.
Also ab zu den Duschen, die übrigens gefühlte 107km weit weg waren und an der berüchtigten Amok-Schule vorbeiführten...gruselig.

Sonntag Morgen.
Ich erstmal verpennt, 3 mal den Weg zum Fahrerlager gelatscht, was natürlich nicht um die Ecke war.
Schnell zum Frühstück (ich glaube ich hab auf einem Rennen noch nie so richtig gefrühstückt)
und eine halbe Stunde vor Trainingsende hatte ich es dann doch noch hochgeschafft, stand in der Schlange und beobachtete das Geschehen.
Aufeinmal kam mir ein netter Mann von der Orga entgegen und fragte mich "Hab ich bei dir schon die Fahrradabnahme gemacht?"
Hä? Fahrradabnahme?
Ich gab ihm nur verwirrt mein Fahrrad in die Hand und er überprüfte dann doch tatsächlich ob ich zwei Bremsen hab, alles fest und sicher montiert ist und verpasste meinem Lenker einen grünen Kabelbinder und gab mir mein Fahrrad zurück.
Krass, das fand ich wirklich super!
Ab da fiel mir dann auch auf, dass viele Fahrer voll mit grünen Kabelbindern waren, anscheinend wurde das auf jedem Rennen gemacht.
Zurück zum Training!
Dana war auf der Strecke unterwegs und ich sah nur noch wie sie sich überschlug und gegen den zweiten Anlieger knallte, mit dessen Holzwand sie am Vortag schon Bekanntschaft gemacht hatte.
Sie stand wieder auf und wollte wieder hoch, stellte aber dann fest, dass ihre Hand nicht so ganz wollte wie sie wollte, also ab zu den Sanis.
Ich wollte sie begleiten, doch ich wurde von ihr zum trainieren verdonnert.
Das Training hätte besser nicht laufen können, auch mit treten und nem Gang schneller nahm ich die Kurven perfekt und holte sogar noch mehr Tempo raus, sodass sogar mein kritischer Vater mal ein Kompliment für mich übrig hatte.
Dana hatte zwischenzeitlich überlegt nicht zu starten, doch alle überredeten sie wenigstens die Quali zu versuchen, also wurde ihr das Handgelenk getapet, der Handschuh festgeklebt und ab dafür!
Ich war nervös wie lang nicht mehr, mein Training hatte mich so gepusht dass ich eine Top 5 Zeit fahren wollte.
Und es kam wie es kommen musste, ich kam aus der zweiten Kurve, schnell genug um perfekt zu surfen, stattdessen drückte ich rein und ballerte volle Lotte gegen die Landung des Step ups der zweiten Geraden.
Und als ob das nicht gereicht hätte, die Landung des Step downs nahm ich direkt nochmal mit und schlug so ein, dass ich praktisch aus dem Stand wieder antreten musste.
Ich glaube ich habe noch nie in meinem Leben in einem Rennlauf so laut "f***" geschriehen.
Zeitquali war natürlich hin, ich flog raus und konnte das Rennen nur noch als Zuschauer verfolgen.
Dana hatte es geschafft trotz verletzter Hand auf Platz 5 zu landen, was das Niveau der Mädels und das Können von Dana wohl besser nicht hätte zeigen können.
Ich hätte zwar schon nach Hause fahren können, aber ich wollte das Rennen noch weiter verfolgen und schauen wie weit Dana es noch bringen kann.
Jedoch war die Software zum Aufstellen der Final-Bäume kaputt, sodass alles manuell gemacht werden musste und die Verzögerungen immer länger und länger wurden.
Man konnte die Läufe gar nicht mehr mit Spannung verfolgen, weil die Pausen einen so dermaßen aufregten!
Nun gut, durch diese Verzögerungen durften dann nur noch die Lizenzfahrer beide Linien fahren, sodass Fairness in allen anderen Klassen nicht mehr wirklich vorhanden war.
Ein kleiner 4 Jähriger rockte auf seinem Specialized-Puki die Strecke und bekam ordentlich Beifall. Der Kleine war aber auch wirklich zu süß!
Die U10 Klasse hatte mich am meisten fasziniert.
Da waren die kleinen Jungs schon auf den High-End Leichtbaurädern schlechthin unterwegs, mit Carbocage, Reba WC, Clickies und sprangen und surften was das Zeug hielt!
Wirklich krass, die Jungs waren teilweise schneller als die U13!
Eine Sache die ich vorher auch noch nie gesehen hatte war die Klasse der "Masters".
Da gingen doch tatsächlich die alten Herren ab 30 an den Start und standen den jungen Lizenzern in nichts nach!
In Sulzbach will mein Vater übrigens auch in der Klasse an den Start gehen, höhö.
In der U16 Klasse ging Luis Blümlein wieder ordentlich ab, der ja auch schon in Stollberg abgeräumt hatte, doch es gab tatsächlich noch jemanden der den Jungen toppte! Massimo Kienzler verbließ Luis Blümlein ohne jegliche Probleme und holte sich den Sieg.
Bei den Hobbyfahrern feuerten wir Rick Schubert ordentlich an, der es letztendlich auch auf den 3. Platz schaffte.
Luis Brethauer fuhr in der Lizenzklasse souverän die Streckenbestzeit ein, verlor seine Position aber durch einen Sturz (übrigens an der selben Stelle an der ich verkackt hab...) und schaffte somit nur den 5. Platz. Sascha Vetsch holte den 3. Platz, Aiko Göhler den 2. Der Name des Siegers fällt mir jetzt auf Anhieb nicht mehr ein, es waren einfach zu viele neue Gesichter aufeinmal!
Bei den "Ladies" machte Steffie Teltscher vor Laura Brethauer das Rennen und Dana schaffte trotz kaputter Hand noch Platz 5!
Glückwunsch dazu!

Für mich bleibt mein Norco jetzt erstmal in der Ecke liegen, ich mach einen Abstecher zum Downhill, nach der großen Peinlichkeit brauch ich bisschen Abwechslung.
Denn ich möchte nicht so krankhaft verbissen werden wie manche Fahrer!
Was lernen wir wieder daraus?
Kurven gehen einfacher mit offener Bremse und immer schön den Spaß nicht vergessen!

Und in Zukunft wird man mich öfter im Süden finden, wirklich ein super Cup da unten!

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